HDTV

HDTV

HDTV steht für High Definition Television und ist ein Sammelbegriff, der gegenüber dem SDTV (Standard Definition Television) für hochauflösendes fernsehen steht.
Aktuell sind Vertikalauflösungen von 720 (Vollbilder) und 1080 Zeilen (Halbbilder oder Vollbilder) gebräuchlich. Mit HDTV ändert sich dies: 720p: 1280×720 Pixel 50/60 Vollbilder/Sekunde, 1080i: 1920×1080 Pixel 50/60 Halbbilder/Sekunde und 1080p: 1920×1080 Pixel 50/60 Vollbilder/Sekunde sind die Fakten.

PAL

720p

1080i

Vertikale Auflösung

576 Zeilen

720 Zeilen

1080 Zeilen

Horizontale Auflösung

720 Linien

1280 Linien

1920 Linien

max. Bildpunkte gesamt

414720

921000

über 2000000

Bildwiederholung

interlaced

progressive

interlaced

Solange man das HDTV-Bild nicht auch auf einem HDTV-Fernseher sieht, spürt man nichts von den Vorteilen. Denn nur auf dem richtigen Bildschirm kann HDTV alle seine Vorteile ausreizen, nämlich prächtigere Farben, eine bessere Tiefenschärfe, mehr Brillanz und eine unvergleichlich bessere Bildschärfe. HDTV ist weniger Flimmerkiste, sondern fast schon Kino.

Das beginnt mit dem kinomäßigen 16:9-Bildformat, also dem lang gezogenen Rechteck, das man vom Kino her kennt. In Deutschland hat sich 16:9 noch nicht wirklich durchgesetzt, denn die meisten Sendungen werden noch im 4:3-Format gesendet. 16:9 kommt dem natürlichen Sehen allerdings mehr entgegen, und unter HDTV wird es kein 4:3 mehr geben.

Auch durch die neuen HDTV-Kameras werden Aufnahmen deutlich besser.

Doch was bedeutet das für uns Zuschauer?

Für die Zuschauer bedeutet HDTV: Er muss sich ein neues Fernseh-Gerät anschaffen. Wenn HDTV einmal eingeführt wird, kann er sicherlich noch eine ganze Weile ein herkömmliches PAL-Signal empfangen, aber für den brillanten HDTV-Genuss benötigt er einen HDTV-Fernseher – und, je nach Größe des Fernsehers, ein großes Wohnzimmer. Denn mit HDTV sind Bilddiagonalen von eineinhalb Metern oder mehr kein Problem mehr.

Wann kommt HDTV?

Experten rechnen mit der Einführung von HDTV nicht vor dem Jahr 2008.
Dabei wird in den USA bereits heute parallel in HDTV und dem herkömmlichen Format (das in den USA NTSC heißt) gesendet. In Europa hat man es dagegen nicht so eilig, denn in den USA gibt es eine verwirrende HDTV-Formatvielfalt, die es dem Zuschauer erschwert, das richtige Gerät zu kaufen. Die Hersteller müssen sich also in Europa erst auf ein einheitliches Format, sowohl bei der Produktion und der Übertragung als auch beim Empfang einigen, bevor man an eine Einführung denken kann.

Außerdem sind die HDTV-Fernseher heute noch teils etwas teuer. Jedoch können Sie schon für „nur“ 1.300 Euro einen HD-Ready Plasma-TV bekommen. Aufwärts hat das Ganze natürlich kaum Grenzen.

Dazu gibt es noch technische Probleme. Der Satellitenbetreiber Astra beispielsweise sendet bereits ein HDTV-Demonstrationsprogramm. Dieses dürfte Fernsehzuschauer aber eher abschrecken, denn es zeigt keinesfalls HDTV in seiner ganzen Pracht. Vielmehr scheint es Probleme mit den im Vergleich zu PAL viel größeren Datenmengen zu geben, denn das angebliche HDTV-Bild ist voller störender Pixel und teilweise ertönt der Ton nicht synchron zum Bild.

Die erste Großveranstaltung, die komplett in HDTV produziert (aber im wesentlichen in PAL ausgestrahlt) werden soll, ist die Fußball WM 2006.

HDTV aufnehmen?

Bei HDTV-Sendungen strahlt der Fernsehsender mit dem Film ein Steuersignal aus, das die analogen Ausgänge am HDTV-Receiver freigibt oder sperrt. Im Falle einer Sperrung – wovon man bei den meisten Spielfilmen ausgehen kann – kann HDTV ausschließlich über die HDCP-geschützten digitalen Ausgänge HDMI oder DVI ausgegeben werden. DVD-Recorder oder Festplatten-Recorder mit HDMI- oder DVI-Eingang wird es jedoch bis auf Weiteres nicht geben. Auch HDTV-Receiver mit Festplatte sind derzeit nicht in Sicht -, es sei denn, die Festplatte ließe sich nur für SDTV-Sendungen oder bei HD-Sendungen mit Freigabesignal für die analogen Ausgänge, nutzen. Eine Aufnahme von HDTV-Sendungen, wie wir dies bisher bei SDTV kennen, wird es also nicht mehr möglich sein.

Allerdings haben Hollywood-Bosse und Industrie das Thema Aufnahme nicht ganz und für alle Zukunft verbannt. Bei HDTV-Sendungen soll das bisher schon bekannte DRM (Digital Rights Management) verstärkt zum Einsatz kommen. Mittels der im Rahmen von DRM möglichen Steuersignale legt der Rechteinhaber fest, ob Aufnahmen – und wenn ja in welcher Anzahl – oder etwa nur einmaliges Archivieren möglich ist. Weiter kann über DRM festgelegt werden, in welchem Zeitraum (etwa innerhalb einer Woche nach Aufnahme) oder wie oft die aufgenommene Sendung abgespielt werden kann. Möglich wäre auch, dass ein Programm unbegrenzte Zeit auf einer DVD oder Festplatte schlummert und dann erst zum Anschauen mittels eines vom Kunden zu erwerbenden Codes freigeschaltet wird. So wird nach den Plänen der Software-Industrie die digitale Zukunft von HDTV aussehen. Es formiert sich allerdings bereits Widerstand gegen dieses Maß an Bevormundung: Gemäß einer vom Fachmagazin SAT+KABEL durchgeführten nicht-repräsentativen Leserumfrage lehnt eine Mehrheit der Befragten HDTV in der jetzigen, an HDCP gebundenen Form ab.

Übertragungsstandards für HDTV sind: MPEG 4 (MPEG 2), H.264/AVC und DVB-S2.

Fazit:

HDTV rückt im Jahr 2005 erstmals auch für uns Deutsche in greifbare Nähe. Die Olympiade in Athen wurde 2004 bereits für große Teile der Welt in HDTV (720p) aufgezeichnet und übertragen. Die Japaner – Weltmeister in Sachen HDTV-Anwendung – haben bereits angekündigt, von der WM 2006 nur HDTV-Aufzeichnungen zu akzeptieren. D. h. ohne HDTV-Technik in Deutschland wäre sogar die Vermarktung der Fußballweltmeisterschaft erheblich beeinträchtigt. Es wäre ein Witz, wenn die WM 2006 von Deutschen in HDTV aufgezeichnet wird, außer in Afrika weltweit in HDTV im Fernsehen zu sehen ist und nur wir selbst in Deutschland wären vom HDTV-Genuss ausgeschlossen. Eine solche Entwicklung wäre zwar toll-collect- und dosenpfand-typisch, wird aber dennoch wohl so nicht eintreten. Vielmehr erwarten nahezu alle maßgeblichen Branchenbeobachter, dass wir uns schon in den nächsten 1-3 Jahren über eine ganze Reihe interessanter Sendungen in HDTV-Qualität freuen können. Entsprechende Ankündigungen waren sogar von Premiere bereits zu hören. Nach Ansicht der Marktbeobachter wird das wahrscheinlichste Szenario wohl das sein, dass die Öffentlich-Rechtlichen und die großen Privatsender einzelne Sendungen neben dem Standard-Format eben auch in HDTV-Qualität ausstrahlen werden, sei es im 720p- oder im 1080i-Format. Weitere reine HDTV-Sender wird es wohl so bald nicht geben. Doch die Ankündigungen von HDTV-Sendungen im „Normalfernsehen“ werden sicher dafür sorgen, dass das Thema HDTV beim Zuschauer immer stärker in den Mittelpunkt rückt. Mit entsprechender Nachfrage von Endverbraucherseite, hohem Interesse der Geräteindustrie an diesem neuen Markt und einem gewissen Druck auf die Sender aufgrund der internationalen Entwicklung wird sich eine Kausalkette entwickeln, an deren Ende jedermann spätestens 2006 in der Lage sein wird, real HDTV empfangen – und zwar in voller Qualität.

Das Einzige, was man schon heute beachten sollte: Wenn Sie heute einen Plasma-Fernseher oder LCD-Fernseher kaufen, dann sollten Sie auf zwei Dinge achten: 1. Möglichst hohe Auflösung des Panels (deutlich mehr als 480 Zeilen vertikal) und 2. HDTV-Fähigkeit der Ansteuerungselektronik (50 Hz Bildwiederholfrequenz). Dann brauchen Sie sich für eine geraume Zeit keine Sorgen zu machen, dass Sie einen technischen Trend verschlafen.

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